Angefangen hat alles ganz klein
1979 richtete Walter Hunkeler, Basler Chemielaborant mit Berufserfahrung in der mikrobiologischen Forschung, in einem Raum seines Wohnhauses in Soglio ein Labor ein. Dort experimentierte er mit Geissenbutter, aus der er zusammen mit seiner Frau eine Rheumasalbe und Massagebalsam entwickelte. Dieser wurde zuerst im Bekanntenkreis und bei Feriengästen abgesetzt, dann in ersten Läden. In diese Zeit fällt auch die Bekanntschaft mit Martin Ermatinger, einem Betriebsökonomen, der damals in der Finanzverwaltung des Kantons Thurgau arbeitete, sich für Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung in Berggebieten interessierte und davon träumte, etwas im Alpenraum aufzubauen.
Professionalisierung des Unternehmens
Die lose Zusammenarbeit zwischen Ermatinger und Hunkeler bekam ein Fundament, als die beiden 1986 eine Kollektivgesellschaft gründeten. Ermatinger war klar, dass das Geschäft mit den naturnahen Produkten ein Potenzial hatte, nur musste es entwickelt werden. Dafür brauchte es mehr als nur ein Labor in einem Wohnhaus. SOGLIO zog nach Castasegna um, in die leer stehenden Räumlichkeiten des ehemaligen Hotels Croce Bianca. Auf zwei Stockwerken gab es Raum für die Produktion, ein Kontroll-Labor, Lagerung, Administration und Verkauf. Schrittweise erfolgte die Professionalisierung des Unternehmens. Es wurden Geräte und Maschinen angeschafft für die Herstellung von Emulsionen, Abfüllung in Dosen und Tuben, ein Marketingkonzept wurde erarbeitet, Werbematerial geschaffen, ein System in Verkauf und Vertrieb gebracht.
Visionäre Chefs der SOGLIO-Produkte (von links): Martin Ermatinger und Walter Hunkeler im Verkaufsladen.
Dies parallel zur Entwicklung und Verbesserung von Hautpflegeprodukten erster Güte. Zur Geissenbutter gesellten sich Kräuter und Schafmolke, Blüten, ätherische Öle, alle von Produzenten vor Ort stammend oder von Biobauern in Graubünden eingekauft sowie andere, für die Rezepturen massgeschneiderte passende Rohstoffe. Mit der Rheumacrème bildeten bald einmal ein Shampoo, eine Ringelblumen- sowie eine Feuchtigkeitscrème die erste kleine Produktelinie. Mittlerweile – nach 40-jähriger Entwicklung und Erfahrung – zählt das Sortiment rund 50 Produkte. Die STONE Perfumes, diese markanten Steinflacons für Parfüme und Eau de Cologne, von einem Steinmetz in Castasegna hergestellt, sind eine zusätzliche Spezialität der Firma.
Quelle: Engadiner Post – April 2009
Ein Leben zwischen Wildnis und Kultur
Den Kopf hat Walter Hunkeler in seinen jungen Jahren oft gebraucht. Die Entscheidung, mehr mit Hand und Herz zu bewirken, hat ihn nicht nur nach Graubünden gebracht, sondern auch auf die Idee der SOGLIO-Produkte.
Es ist früher Nachmittag, der Himmel über Soglio wolkenverhangen. Trotzdem haben einige Touristen den Weg in das kleine Bergeller Dorf gefunden, wo auch Walter Hunkeler zuhause ist. Dieser lässt sich durch das trübe Wetter nicht beirren, zügig läuft er durch das mediterrane Dörfchen, die Leute im Vorbeigehen grüssend. Das Ziel ist ein Garten, in dem seit Jahren die Früchte seiner Lebensarbeit heranwachsen.
Walter Hunkeler im SOGLIO Manufaktur-Laden in Castasegna.
Der gebürtige Basler lebt und arbeitet schon seit 1975 mit seiner Frau Sonja in Soglio. «In Basel habe ich als Mikrobiologe gearbeitet, zuletzt an einem renommierten Forschungsinstitut für Immunologie.» Diese Arbeit war für Hunkeler jedoch zu weit weg vom Leben, und, ganz im Sinne des Aufbruchgedankens der 70er-Jahre, suchten er und seine Frau einen Ort und eine Beschäftigung, die eben «näher am Leben war». «Für mich war klar, in seiner vielstrukturierten Gesamtheit ist der Mensch mehr als er sich selber zutraut. Daneben hatte ich immer Freude an den Bergen und am Handwerk, was mich schliesslich hier in Soglio hängen bleiben liess», erklärt er. Soglio sei etwas sehr Spezielles: «Es ist die Mischung zwischen nördlicher Strenge und südlichem Charme, westlicher Wissenschaft und östlicher Weisheit.» Vor allem hätten die Leute noch die Nähe zur Natur, was heute nicht selbstverständlich sei. «Richtige, intime Kenner, die mit ihren Sinnen die Natur erfassen, gibt es nicht mehr so oft», bedauert Hunkeler.
«Wir sind Teil dieser Welt, Teil der Natur, wir stehen nicht daneben, sondern sind mittendrin.»
Chemie ist auch Natur
Und so, wie er seinen Garten, der die Inhaltsstoffe für die SOGLIO-Produkte liefert, und seine «Mitwelt» erklärt, versteht man diese Formulierung. «Wir sind Teil dieser Welt, Teil der Natur, wir stehen nicht daneben, sondern sind mittendrin.»
Auf dem Weg zu seinen Schafen bleibt Walter Hunkeler immer wieder stehen, zeigt auf Blumen oder Insekten, nennt ihre Namen, ihre Funktionen oder Inhaltsstoffe. Johanniskraut, Schafsgarbe, Widderchen … «Das Widderchen setzt Blausäure, also Chemie ein, um seine Fressfeinde abzuschrecken», erzählt der Biologe. Deswegen verstehe er auch nicht, wieso sich viele Menschen darüber ereifern, wenn ein chemischer Name auf einem Produkt steht. «Der Mensch hat einen Geist, er erfindet und entwickelt gute Dinge. Aber diese zählen dann nicht mehr als natürlich.» Ohne den Menschen, so Hunkeler, gäbe es im Bergell viel weniger Tier- und Pflanzenarten: «Die Besiedelung der Alpen durch den Menschen war ein ökologischer Gewinn.» Dank der durch Rodung des Waldes entstandenen offenen Flächen hätten neue Arten einen Platz gefunden – und eben diese biologische Vielfalt sei kulturbedingt, also vom Menschen gemacht. «Hier oben lebt man zwischen Wildnis und Kultur, überall hat es Füchse, Rehe, Hirsche und Marder, sogar im Dorf selber.»
Genau diese Gedanken ziehen sich auch durch die SOGLIO-Produkte hindurch, an deren Anfang «Soliosan» stand. «Irgendwann mussten wir uns überlegen, wovon wir leben wollten. Als wir dann an einem Markt Ziegenbutter entdeckten, die als Rheumasalbe verwendet wurde, waren wir sofort interessiert», erzählt er begeistert vom Beginn seiner Firma. Er habe gewusst, dieses Produkt könne er besser machen.
Viele Ideen und viel Arbeit
In den ersten Jahren galt es für Hunkeler viel zu lernen, nicht nur über Pflanzen und Kosmetikprodukte, sondern auch über den ganzen wirtschaftlichen Aspekt eines Unternehmens. «Um überhaupt die Rohstoffe für unsere Produkte kaufen zu können, mussten wir erst eine Firma gründen», erinnert sich Hunkeler an die ersten Jahre. Mit der Zeit habe sich das Unternehmen verändert, von Medikamenten wechselte man zu Kosmetika. Weitere Produkte kamen hinzu, 2003 wurde SOGLIO-Produkte zur AG. «Meine Zeit, wie die meines langjährigen Geschäftspartners Martin Ermatinger, ist nun vorbei. Ich kann aber mit gutem Gewissen sagen, dass wir sehr gute Leute haben, die das Geschäft in unserem Sinne weiterführen werden.» Er selber habe noch einige Ideen, die es umzusetzen gelte, allen voran sein «Stone-Projekt». «Die Idee dabei ist, Städtedüfte zu kreieren und diese dann in speziellen Stein-Flacons – der Stein wird aus der betreffenden Stadt stammen – zu verkaufen.» Er suche nur noch jemanden, der sich diesem Projekt annehme. Denn eigentlich hat der 65-Jährige mit seinen Tieren und der Landwirtschaft genug zu tun. «Klar, ich mache das natürlich gerne, aber Arbeit gibt es trotzdem genug», schmunzelt er.
Quelle: Bündner Tagblatt – September 2014
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